Ford Taunus 17M P2 – "Kleiner Straßenkreuzer aus Köln"

Taubus 17M P2

ISBN: 978-3-941149-27-4
FORD TAUNUS 17M P2

Format: A4
Preis incl. Versand 25 € inkl. Versand in Deutschland 120 Seiten, ca. 180 Abbildungen


Als der neue Taunus 17M im August 1957 in der Bonner Beethovenhalle vorgestellt wird, hat er wegen seines modischen Heckflossendesign und dem vielen Chrom schnell die Spitznamen "Barock-Taunus" und „Gelsenkirchener Barock“ weg.

Der P2 (Codename "Arthur") kommt im US-Look daher. Sein Design ist an die amerikanischen Ford Modelle mit den Z-förmig verlaufenden Zierleisten, den Heckflossen und großen, runden Rückleuchten angelehnt. Auch die Gestaltung des Innenraums erinnert stark an die populären amerikanischen Ford "Station Wagons". Unter der Motorhaube arbeitet der aus dem 15M bekannte 1,7 Liter aufgebohrte OHV-Motor. Die Fahrleistungen bleiben damit etwa auf dem Niveau des kleineren Bruders. Mit 200 ccm mehr Hubraum produziert der Vierzylinder im 17M nur 5 PS mehr als der 55 PS starke 15M. Dafür ist der Durchzug dank deutlich gesteigertem Drehmoment besser, während die maximale Endgeschwindigkeit bei beiden Modellen etwa bei 125 km/h liegt. Für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h werden 23 Sekunden gemessen. Das überrascht nicht, denn der 17M ist 140 kg schwerer als der 15M.

Als 17M de Luxe Kombi ist der P2 erste deutsche Kombiwagen mit vollständiger Luxusausstattung. Zu seinem serienmäßigen Lieferumfang gehören u. a. ein gepolstertes Armaturenbrett, gepolsterte Sonnenblenden (rechts mit Schminkspiegel), Verbundglas-Windschutzscheibe, Mittelarmlehnen vorne und hinten (vorne nur bei der viertürigen Limousine), eine Kraftstoffreserve-Kontrollleuchte, ein Tageskilometerzähler, eine Lichthupe mit automatischem Blinkfrequenzrelais, zwei Rückfahrscheinwerfer und Weißwandreifen. Auf Wunsch liefert Ford Echtlederpolsterung und erstmals Sicherheitsgurte vorne.

Außerdem ist der 17M das erste deutsche Fahrzeug mit vorderen McPherson Federbeinen. Hinten gibt es dagegen nur eine Starrachse an Halbelliptik-Blattfedern. Dennoch bejubelte der damalige technische Direktor Jules Gutzeit den 17M in einem Rundschreiben an Belegschaft und Händler als 'fliegenden Teppich'. Das serienmäßige 3-Gang Getriebe war erstmals vollsynchronisiert, auf Wunsch gibt es ein teilsynchronisiertes 4-Gang Getriebe, eine automatische Kupplung "Saxomat" (Das Kupplungspedal entfiel, ausgekuppelt wurde automatisch beim Berühren des Schalthebels und einen elektrisch zuschaltbaren Overdrive).

„Kölns Ford Konstrukteure haben ihrer erfolgreichen Taunus Serie ein neues Meisterwerk hinzugefügt, und wenn die Verkaufsexperten jetzt den Taunus 17M unter dem Slogan „Spitzenklasse der Mittelklasse" offerieren, so ist nichts davon eine Übertreibung. Mit seiner hervorragenden Leistung, seinem nahezu vollendetem Komfort sowie der gebotenen Sicherheit und Bequemlichkeit stellt dieses Kölner Erzeugnis bei dem Preis von 6.650 DM für die zweitürige Limousine zweifellos den zurzeit preisgünstigsten Mittelklasse-Wagen dar", war in der Presse zu lesen.

Die in Nürnberg erscheinende „Fränkische Tagespost“ schrieb über die P2-Premiere auf der IAA des Jahres 1957 über "250 Augenpaare und ein Arsenal von Kameras“, die auf eine verhüllte Fahrzeugkarosse gerichtet waren, „als
sich der Vorhang öffnete … und ein weiteres Geheimnis der bevorstehenden IAA entschleierte. Auf der Bühne drehte sich, seiner rassigen Eleganz und Formschönheit offensichtlich bewusst, der neue Ford Taunus 17M, dessen
Fahreigenschaften und Straßenlage uns wenig später bei einer gründlichen Erprobung über Stock und Stein uns zu respektvoller Hochachtung nötigten.“

1958 wird der 17M P2 auch in die USA exportiert. Zu dieser Zeit befindet sich Ford in den USA in Aufwind. Zum ersten Mal seit 1935 ist es der Ford Motor Company gelungen, im amerikanischen Heimatmarkt mehr Fahrzeuge
abzusetzen als der ewige Rivale General Motors.

In der „Zeit“ vom 18. März 1958 war in der Überschrift zum P2 Test zu lesen: „Neue Radaufhängung sorgt für sichere Straßenlage“. Aber der neue Taunus punktete nicht nur auf diesem Sektor. Auch in anderen Kriterien schnitt er gut bis sehr gut ab. Speziell beim Design. Da gab es Lob von allen Seiten. Von einem „wunderschönen Wagen“ war die Rede, Tester bezeichneten den P2 als „kultivierten Reisewagen“, als „markante Erscheinung“.

Die Straßenlage war zweifelsfrei das Highlight des neuen Kölner Fords, das allen Testern am meisten imponierte. Sogar der Rennfahrer Hans Stuck war angetan. „Der liegt wie ein Brett“, verriet er auf einer Testfahrt einer Handvoll bayerischer Pressevertreter. Glaubt man denen, chauffierte Stuck „den Wagen mühelos im Tempo von 80 km/st über beste deutsche Qualitätsfeldwege mit Schlammlöchern, Feldsteinen und Sprunghöckern.“

"Komfort wird ganz groß geschrieben", schrieb der Kölner Stadt-Anzeiger über den neuen Ford, dem er darüber hinaus „genügend Raum für Ellbogen und Knie" bescheinigte. Überrascht konstatierte die Zeitung, dass das Angebot der verfügbaren Extras beim neuen Ford als "für die Mittelklasse sehr reichhaltig angesehen werden kann." Der „kleine Straßenkreuzer aus Köln“, wie es ein Fahrzeugtester ausdrückte, entwickelte sich schnell zum Liebling der deutschen Motorpresse.